"Die Liste der aufgedeckten Verbrechen, die oft zum Tode führten, ist lang; neben Unterdruck- und Unterkühlungsversuchen, Fleckfieberimpfstoff-Experimenten, Sulfonamid-, Phlegomone- und Knochentransplantationsversuchen fanden >>Forschungen<< mit Giftgasen statt. Gegenstand des Nürnberger Ärzteprozesses waren auch das abwegige anthropologische Projekt einer jüdischen Skelett- und Schädelsammlung für die >>Reichsuniversität<< Straßburg sowie das NS->>Euthanasie<<-Programm und die Massensterilisationen. Die Absicht der von Mitscherlich und seinem Assistenten Mielke herausgegebenen Dokumentation des Nürnberger Ärzteprozesses, zielte nicht auf juristische Fragen ab. Die veröffentlichten Dokumente zeigen vielmehr die >>wissenschaftliche<< Arbeitsweise, den ärztlichen Stil im Umgang mit den Patienten bzw. Versuchspersonen, das Milieu, in dem sich die Verbrechen entfalten konnten, die Qualität der >>Forschungs<<-Arbeiten, die rassenpolitischen und eugenischen Ziele, die ausschlaggebend waren, sowie die persönlichen und politischen Geschehnisse und Hintergründe."